Autor trotz Rechtschreibschwäche – Wie aus jungen Menschen mit Legasthenie Schriftsteller werden

„Wie blöd bist du denn, du kannst ja noch nicht einmal einen geraden Satz schreiben!“, gehört mit zu den wohl am stärksten verbreiteten Vorurteilen gegenüber Menschen mit Lese- und Rechtschreibschwäche. “Legasthenie” lautet der Fachbegriff, der auf mehr Menschen in Deutschland zutrifft, als man vielleicht annehmen mag.

Wenn man sich solche Aussagen vor Augen führt, scheint es nichts Abwegigeres zu geben, als einen Legastheniker, der gern einen Roman schreiben, oder sogar Schriftsteller werden möchte. Legasthenie und Autor – auf den ersten Blick erscheint diese Kombination wohl denkbar schlecht, Sie birgt allerdings erheblich mehr Potenzial, als es zunächst den Anschein hat.

Was genau ist eigentlich Legasthenie?

Ein Blick ins digitale Lexikon gibt Aufschluss über den Begriff Legasthenie: „Die Lese- und Rechtschreibstörung (abgekürzt LRS genannt) bezeichnet die massive und lang andauernde Störung des Erwerbs der Schriftsprache (geschriebenen Sprache).“ (Wikipedia).

Hierbei sehen sich Legastheniker oft mit einer Stigmatisierung durch ihre Mitmenschen konfrontiert, was von allem für Kinder zu einem enormen psychischen Druck führen kann. Nicht nur die fehlerhafte Assoziation, dass Legasthenie mit einer verminderten Intelligenz einhergeht, sondern auch der gegenteilige Fall, dass ein Intelligenzvorteil in anderen Bereichen unterstellt wird, kann zu einer Überforderung von Betroffenen führen, die nicht selten in sozialer Isolation endet.

Dabei ist die Legasthenie kein Phänomen, das nur in wenigen Einzelfällen vorkommt. Legasthenie betrifft laut einer Schätzung des Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie knapp 4% der deutschen Bevölkerung, also ca. 3 Millionen Menschen und ist eine enorme Herausforderung, sowohl für Betroffene als auch für Angehörige.

Kann man mit einem solchen „Nachteil“ überhaupt Schriftsteller werden?

Das Handwerkszeug eines Schriftstellers ist nun einmal das geschriebene Wort, wodurch es für Legastheniker nicht gerade einfach ist, mit einem Romanprojekt zu beginnen und dieses auch langfristig fortzusetzen. Legasthenie geht allerdings nicht mit einem Verlust an Kreativität, Begeisterung und der Fähigkeit eine spannende Geschichte zu erzählen einher. Sie kann sogar dazu führen, dass Legastheniker wieder die Lust an Sprache, an Buchstaben und dem Schreiben selbst entwickeln und so ihren Nachteil – und die damit verbundenen negativen Erfahrungen und Emotionen – schneller kompensieren können. Die Kombination aus Legasthenie und Schriftstellerdasein kann also durchaus gewinnbringend und erfolgreich sein – egal ob mit dem eigenen Romanprojekt, oder auf emotionaler Ebene.

Zukünftige Kooperation zwischen Autorenwegweiser und der LegaKids Stiftung

Um diese Entwicklung zu fördern und voranzutreiben, kooperiert das Team des Autorenwegweisers in Zukunft mit der gemeinnützigen LegaKids Stiftung, die kostenfreie Hilfe bei LRS (Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten), Legasthenie, Leseschwäche und Rechenschwäche bietet. Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder, Eltern und Lehrkräfte zu stärken und tatkräftig zu unterstützen. Hierbei ist LegaKids auch auf Eure Unterstützung angewiesen, um diese beindruckende Arbeit auch in Zukunft weiterführen zu können. Das Spendenkonto der gemeinnützigen LegaKids Stiftung findet ihr hier.